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Abschlussbericht

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für ERASMUS-Interessierte von Luis Krummenacher

Gasthochschule: Bahçeşehir University Istanbul, Türkei
Zeitraum: 09/2012 bis 02/2013

Gen Ende wurde die Sache dann doch anstrengend, an der guten Bahcesehir. Viele Kurse. Einen habe ich nur noch so etwas alibimäßig abgeschlossen, nachdem mein Dozent mich darum gebeten hat noch etwas zu machen. Es war viel, aber gut.

Danach war das Leben ebenfalls voll. Nach eineinhalb Wochen in Istanbul mit Wohnungsabgabe und einer Menge Abschieden, einer Filmpremiere und so weiter bin ich nach Hause gefahren. Mit Iven, der auch in Potsdam an der FH studiert und den ich hier an der Bahcesehir kennengelernt habe.

Wir haben uns eine Woche Zeit genommen und sind über Sofia, Belgrad und Budapest zurückgereist nach Berlin. Es lohnt sich. Uneingeschränkt empfehlenswert und nicht teuer. Auf der Tipps-Seite dann Tipps zu dieser Form der Heimreise.

Das halbe Jahr in Istanbul zu verbringen war eine gute Sache, dass kann ich sagen. Selbst verlängern, wäre glaube ich nicht verkehrt gewesen und ich beneide die, die noch da sind, für den frühen Frühling, den sie dort gerade verleben.

Die Bahcesehir University hat mir nachdem ich mich an Marmorfußboden und die vielen aufgetakelten Damen und Snobs gewöhnt hatte auch ganz gut gefallen. Irgendwie war das auch lustig. Die Schule ist so pseudoamerikanisch, das hat seine komischen Seiten, ja das hat es.

Die Dozenten waren durchweg kompetent und ich hatte einige sehr gute Seminare. Für alle, die mal dort zu studieren gedenken: Ich kann nur empfehlen einen Kurs bei Burak Tamer aus dem Visual Communication Department zu belegen. Bei ihm hat’s stets viel Spaß gemacht. Wer sich auch nur ein bisschen für Film interessiert: Theron Pattersons Narrative Scene Analysis fand ich sehr gut. Aber Obacht: Man muss kommen und die Hausaufgaben machen, sonst kickt er einen raus.

Die Erasmus Abteilung rund um Gizem Gamze ist super nett und hilfsbereit und hilft bei Problemen schnell und unkompliziert weiter. Der Kontakt zu den Lehrenden ist auch sehr direkt und sie sind alle ziemlich leicht zu finden und in ihrer Büroetage anzutreffen. Der ganze Kommunikationsbereich ist zum Anfang dieses Semesters umgezogen, daher sind die Wege wahrscheinlich etwas länger geworden, ich habe mir allerdings sagen lassen, es gäbe ein Shuttle Boot und das man nicht allzu lange vom neuen Standort in Karaköy zum Haupstandort in Besiktas braucht.

An der Bilgi-Universität hat es meinen Kommilitonen Sabeth und Christopher ebenfalls gefallen. Christopher etwas besser als Sabeth, aber beide würden wie ich dieses Auslandssemester wohl uneingeschränkt weiterempfehlen. Die universitären Gründe sind da wohl nicht die wichtigsten. Ich möchte hier nicht dem ganzen Palaver des ‘Kennenlernens fremder Kulturen’ das Wort reden, das kennt man ja. Doch es stimmt auch. Irgendwie ist doch alles ganz anders und doch auch ähnlich und man findet sich ein, auch als Fremder. Man findet sich sogar orientierungstechnisch schnell zurecht, sogar ich, denn es gibt viele Hügel und den Bosporus und die Istiklal, die oben ist und man weiß immer ungefähr in welche Richtung man muss – hoch oder runter und links oder rechts.

Für mich ist Istanbul die Stadt der Ausblicke, ja das ist sie. Überall eröffnet sich der Blick auf das Meer und die Stadt, das haben die Hügel für sich. Dass ich jeden Tag fast 300 Treppenstufen von der Bushaltestelle an der Küste zu mir nach Hause erklomm, hat zudem gesundheitlich dem erhöhten Tabakkonsum entgegengesteuert. In Istanbul wird viel geraucht.

Ich hatte eine schöne Zeit. Ich wurde nicht total überrascht und mein Weltbild hat sich auch nicht grundlegend verändert, aber die Stadt ist erlebnisreich, die Unternehmungen waren es und alles in allem bin ich fast schon ein wenig ängstlich in die Potsdamer Langeweile zurückzukehren. Wo niemand wohnt, der dort studiert, etc. Istanbul ist schon ein Moloch, aber ich kam damit erstaunlich gut zurecht. Potsdam ist piccobello und ich hoffe ich komme nun auch damit etwas besser klar. Nicht zuletzt bin ich älter geworden und man mag dazu meinen, was man will, es hat auch seine guten Seiten.

Ich bitte um Nachfragen und ich würde mich freuen, jemand führt diesen Blog weiter, vielleicht in Zusammenarbeit mit den anderen, die nächstes Jahr aufbrechen. So ist es sicher auch leichter eine gewisse Kontinuität beizubehalten, die ich gen Ende stark schleifen lassen habe. Eine Aktualisierung, Berichtigung und Erweiterung der Tipps für kommende ERASMUS-Studenten in Istanbul wäre zudem auch wünschenswert.

Ich hoffe EMW-Abroad kann sich etablieren und tatsächlich eine Hilfe sein, für alle Interessierten. Wenn nicht, dann war es den Versuch wert.


Istanbul ist spannend. Das hat auch Luis herausgefunden und davon auf seinem Blog gemeinsam mit Christopher berichtet.

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